Workshop mit Andreas Eikenroth war ausgebucht
Mit der Ausstellung „Toleranz in Comics und Graphic Novels“ startete die fünftägige erste Comic Woche in Pohlheim. In der Adolf-Reichwein-Schule konnten 20 Exponate besichtigt werden. Zum Programm zählten auch ein Fachgespräch über "Helden im Comic", ein Kinotag in der Volkshalle, ein Workshop mit Comiczeichner Andreas Eikenroth in der Adolf-Reichwein-Schule und eine Abschlussparty in der Grüninger Limeshalle.
Die Comic Woche war ein Gemeinschaftsprojekt des städtischen Kinder- und Jugendbüros und der ZAUG GmbH. Zwei Veranstaltungen fanden in Kooperation mit der Adolf-Reichwein-Schule statt. Beleuchtet wurden unterschiedliche Perspektiven zum Thema Respekt und Toleranz. Im Mittelpunkt standen auch die Freude an Comics, künstlerischer Gestaltung, mitreißender Erzählung, Film und kreativem Schaffen.
Die Ausstellung „Toleranz in Comics und Graphic Novels“ zeigte 20 ausgewählte Exponate von Comic-Zeichnerinnen und -Zeichnern aus dem In- und Ausland. Ihre Bildgeschichten erzählen von Menschen, die ausgegrenzt und gemobbt werden, von Gewalt und Macht, aber auch von Lösungen und guten Beispielen. Entstanden ist die Ausstellung aus einem Wettbewerb des Evangelischen Presseverbandes für Bayern. Näheres unter https://www.ausstellung-leihen.de/toleranz-comics
„Wo, wenn nicht in einer Schule, ist Toleranz eines der obersten Gebote“, sagte Schulleiterin Petra Brüll bei der Ausstellungseröffnung. In Zeiten wie diesen sei Toleranz ein absolutes Muss, das ständig eingefordert werden müsse. Landrätin Anita Schneider verwies auf die im Grundgesetz verankerten Menschenrechte, die ohne Toleranz und Akzeptanz nicht umzusetzen seien. Toleranz sei zudem ein Prozess, der täglich neu zu erfragen sei. Lehrerin Filiz Bulut definierte als ein Ziel der Ausstellung, wichtige Werte durch Kunst zu vermitteln. Sie diene auch als Ausdrucksmittel, um gesellschaftliche Veränderungen anzustoßen.
Frauke Kühn, die für Pohlheim die Gemeinwesenarbeit der ZAUG betreut, dankte ihrem Organisationsteam mit Jugendpflegerin Elke Leyrer sowie Celine Schmitt, Karina Scholl und Monika Wolter vom Kinder- und Jugendbüro für die kreativen Ideen, die in die Comic Woche eingeflossen sind. Bürgermeister Andreas Ruck begrüßte die Gäste der Vernissage in Form von Comic-Bildern und der Sprechblasen „Herzlich willkommen“ und „Viel Spaß“. Es sei hochspannend, wenn man selbst Comics zeichnen und entwicklen dürfe.
Einen Einblick dazu vermittelte der Gießener Künstler und Comic-Zeichner Andreas Eikenroth beim ausgebuchten Workshop am Donnerstagnachmittag in der Adolf-Reichwein-Schule. Eikenroth gab während der Vernissage einen Abriss über die Geschichte des Comics im Laufe von 125 Jahren. Im Anschluss führte er die Besucher durch die Ausstellung und erläuterte exemplarisch das Werk dreier Autorinnen und Autoren.
Ein fachkundiges Team der Justus-Liebig-Universität Gießen mit den Professoren Jörn Ahrens (Kultursoziologie), Frank Thomas Brinkmann (Praktische Theologie und Religionspädagogik) und Kirsten von Hagen (Französische und spanische Literatur- und Kulturwissenschaft) tauschten sich am Dienstag im kleinen Saal der Volkshalle in einem Dreier-Gespräch über „Helden im Comic“ aus. Dabei ging es um den Anspruch des Comics aus literarisch-künstlerischer Sicht. Nicolas Burk referierte zuvor aus der Sichtweise eines Comicfans unter dem Titel "Ich finde, das solltest du wissen" über Stärken des Comics gegenüber anderen Medien.
Beim Kinotag trafen Comic und Film aufeinander
Comic und Film trafen beim Kinotag mit Popcorn und Getränken im kleinen Saal der Volkshalle aufeinander. Nachmittags wurde „Taro, der kleine Drachenjunge“ gezeigt, ein Anime-Film von Kirio Urayama aus dem Jahr 1979 für Kinder ab 6 Jahren. Um 19 Uhr ging der Kinotag weiter mit dem Manga-Streifen "One Piece - Red" aus dem Jahr 2022 für Kinder ab 12 Jahren und Jugendliche.
Comic, Graphic Novel, Manga, Strip oder Cartoon – grafische Literatur hat je nach Art und Herkunft unterschiedliche Bezeichnungen. Praxis dazu vermittelte Andreas Eikenroth in einem ausgebuchten Workshop für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Der bekannte Gießener Künstler und Comiczeichner gab den 23 Teilnehmerinnen und Teilnehmern Grundkenntnisse zur Entwicklung eines eigenen Comics weiter - von der Idee einer Geschichte bis zur Schlusspointe. Bei der grafischen Umsetzung sind dann auch einige Ratschläge zu beachten, damit der Comic für die Leser nachvollziehbar ist und seine Wirkung entfaltet. Dazu zählen unter anderem auch die zeichnerischen Unterschiede zwischen Flüsterblase, Denkblase und Sprechblase sowie sogenannte "Aufmacher"-Panels, mit denen ein Comic startet und die beispielsweise eine Örtlichkeit wiedergeben, in der ein Comic spielt. Die Workshop-Teilnehmer durften selbst einen Comic zeichnen, wobei Eikenroth von Tisch zu Tisch ging und im Einzelgespräch weitere Tipps zur Gestaltung gab.
Am fünften Veranstaltungstag wurde gefeiert: Von 17 bis 20 Uhr öffneten sich die Türen der Limeshalle in Grüningen für Kinder ab 9 Jahren und Jugendliche zu einer Abschlussparty mit Verkleidung, Cosplay, Cocktails, Fingerfood, Show und Gewinnspiel. Ab 20 Uhr war dann auch Zutritt für Ü18-Gäste.