Jahreshauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr der Stadt Pohlheim

Stadtbrandinspektor Bernd Schöps und sein Stellvertreter Markus Lohrey sind für fünf weitere Jahre in ihren Ämtern bestätigt worden. Bei der Jahreshauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr votierten 71 von 86 Mitgliedern für Schöps. Es gab 13 Nein-Stimmen und zwei Enthaltungen. Auf Markus Lohrey entfielen 73 Ja- und 10 Nein-Stimmen bei drei Enthaltungen. „Wir stehen 15 Jahre Seite an Seite und haben uns noch nie gestritten. Uns gibt es nur im Doppelpack“, resümierte Schöps das harmonische Miteinander des Führungsduos.

„Helden, die keine Bühne brauchen“

Wertschätzung hatte der Stadtbrandinspektor aber nicht nur für seinen Stellvertreter übrig, sondern auch für die gesamte Einsatzabteilung der Pohlheimer Feuerwehr, der er für ihr unermüdliches Engagement dankte. „Ihr seid die Helden, die keine Bühne brauchen, um Anerkennung zu finden“, lobte er. Dass er sich für seine motivierende Rede auch der Hilfe Künstlicher Intelligenz (KI) bedient hatte, tat den Worten keinen Abbruch. Schöps spannte vielmehr einen Bogen zur zunehmenden Bedeutung von KI im Feuerwehrwesen. Mit entsprechender Software werde sie im Einsatzfall schon eingesetzt. KI könne allerdings viele analoge Dienstleistungen nicht ersetzen.

Auf die Außendarstellung der Feuerwehr ging Svenja Schäfer-Rombach ein. Sie ist Leiterin eines achtköpfigen Teams, das sich um die Bevölkerungsinformation und Medienarbeit (BuMa) kümmert. Dazu werden Medien wie Webseite und Social Media bespielt sowie diverse Werbemittel eingesetzt. So kann über Einsätze oder Übungsszenarien berichtet und mit Kampagnen für ein Engagement in der Feuerwehr geworben werden.

„Ihr seid das Herz der Stadt“, würdigte Bürgermeister Andreas Ruck. Um die Ehrenamtler zu entlasten, soll die Feuerwehr Anfang Mai einen hauptamtlichen Gerätewart bekommen. Als wichtige Stütze in der Gefahrenabwehr des Landkreises Gießen mit hoher Fachkompetenz bezeichnete der stellvertretende Kreisbrandinspektor Volker Julius die Feuerwehr Pohlheim. „Wir sind in der interkommunalen Zusammenarbeit sehr gut aufgestellt.“ Ähnlich äußerte sich auch der stellvertretende Vorsitzende des Kreisfeuerwehrverbandes Gießen, Marco Kirchner. Die Gefahrenabwehr mache an der eigenen Gemeindegrenze keinen Halt, nannte er als Beispiel die Bekämpfung der Großbrand-Serie in Lollar. „Da habt ihr Großartiges geleistet!“

Ereignisreiches Jahr mit 172 Einsätzen

Die Feuerwehr der Stadt Pohlheim blickt auf ein ereignisreiches Einsatzjahr 2024 mit 172 Einsätzen zurück. Dabei konnte 39 Menschen geholfen oder diese gerettet werden. Allerdings waren auch zwei tödlich verletzte Personen zu beklagen.

Ein außergewöhnlicher Einsatztag war im Juli zu verzeichnen. Ein Dachstuhlbrand in Garbenteich rief rund 50 Feuerwehrleute aus Pohlheim, Lich und Gießen sowie den Rettungsdienst auf den Plan. Am gleichen Tag hatte es zusätzlich noch weitere fünf Einsätze gegeben, sodass am Ende knapp 18 Stunden an Einsatz und Aufräumarbeiten zusammengekommen waren.

Dass die Feuerwehr nicht nur Brände bekämpft, macht sich in der Jahresübersicht bemerkbar. Dort war beispielsweise auch die missliche Lage vermerkt, in der sich eine Mutter mit ihren zwei Kindern befand. Sie waren in Watzenborn-Steinberg in einer Toilette eingeschlossen. Ein kaputtes Schloss sorgte dafür, dass sich die Tür nicht mehr öffnen ließ. Deshalb rückte die Feuerwehr an, um mit entsprechendem Werkzeug die Tür zu öffnen und das Trio zu befreien. Bei einem anderen Einsatz befand sich ein gut einjähriges Kind in einem verriegelten Auto. Durch ein Missgeschick lag der Autoschlüssel im Fahrzeug, sodass letztendlich eine Scheibe an der Rücksitzbank eingeschlagen werden musste, um ins Fahrzeuginnere zu gelangen.

Neue Minifeuerwehr im Löschzug Nord

Der Einsatzabteilung gehörten zum Ende des Jahres 2024 insgesamt 173 Personen an. Neben 42 Brandeinsätzen, darunter ein Großbrand, kam es zu 92 Hilfeleistungen. Dazu zählten unter anderem Verkehrsunfälle, Unterstützungen des Rettungsdienstes, Brandmeldeanlagen und Türöffnungen. Die Jugendfeuerwehr zählte 70 und die Minifeuerwehr 57 Mitglieder. Seit April 2024 hat auch der Löschzug Nord eine Minifeuerwehr. Kinder im Alter von 6 bis 9 Jahren aus den Stadtteilen Watzenborn-Steinberg und Hausen treffen sich einmal monatlich im Feuerwehrhaus im Fortweg.

Im Juni fand ein erstes gemeinsames Treffen der Ehren- und Altersabteilung der Feuerwehr im Feuerwehrhaus in Watzenborn-Steinberg statt. Stadtbrandinspektor Bernd Schöps informierte über Einsätze, Modernisierungen und neue Fahrzeuge. Die Jugendfeuerwehr des Löschzugs Nord löschte bei einer Schauübung eine brennende Gartenhütte. Nach sieben Jahren Pause veranstaltete der Löschzug Nord zudem Anfang September wieder einen Aktionstag mit Fahrzeugausstellung, Kinderaktionen sowie diversen Lösch- und Rettungsübungen.

HLF 10 am Standort Garbenteich in Betrieb genommen

Mit dem HLF 10 konnte ein neues Hilfeleistungslöschfahrzeug an den Löschzug Ost in Garbenteich übergeben werden. Es löste das bisherige Löschgruppenfahrzeug ab, das 29 Jahre in Dienst stand und an die ungarische Partnerstadt Zirc weitergegeben wird. Für ein neues LF 20 für den Löschzug Nord wurde Anfang März 2025 die europaweite Ausschreibung veröffentlicht. Im Rahmen einer interkommunalen Zusammenarbeit folgen Planungen für die Ersatzbeschaffung des Einsatzleitwagens ELW 1.

Zu den Aktivitäten der Jugendfeuerwehr zählten unter anderem das viertägigem Pfingstzeltlager, die Beteiligung am Aktionstag des Löschzugs Nord und das Berufsfeuerwehrwochenende mit Bereitschaft rund um die Uhr. Die Kinderfeuerwehr hatte neben feuerwehrtechnischen Zusammenkünften auch besondere Ereignisse wie die Neugründung im Löschzug Nord sowie Ausflüge und Feiern zu verzeichnen.

Ehrungen und Beförderungen

Mit dem Silbernen Ehrenzeichen des Bezirksfeuerwehrverbandes Hessen-Darmstadt wurde Peter Fay für 40 Jahre aktiven Dienst ausgezeichnet. Das Bronzene Ehrenzeichen für 25 Jahre ging an Marc Guder und Jona Bartmus. Feuerwehrmannanwärter sind Erik Zettlitzer, Luca Kunzmann, Thore Wurmbach, Johannes Jusciak, Artur Rempel, Luca Stumpf, Justus Wolf und Samuel Traue.

Beförderungen gab es für Lennard Simon, Paul William Harrison, Luis Heddrich, Felix Rudolph, Peter Gromes und Gabriel Kurkunc (Feuerwehrmann), Flora Heinz (Feuerwehrfrau), Henrik Keßler, Jonas Stipic und Lukas Kurkunc (Oberfeuerwehrmann), Kim Leonie Schmidt und Julia Pittasch (Oberfeuerwehrfrau), Luca Heddrich und Leonard Jung (Hauptfeuerwehrmann), Vanessa von Diemar (Hauptfeuerwehrfrau), Chris Heppner und Jan Engel (Löschmeister), Patrick Moos (Oberlöschmeister), Christian Stumpf (Hauptlöschmeister), Svenja Schäfer-Rombach (Hauptlöschmeisterin), Julian Wagner und Ingo Mais (Brandmeister), Manuel Brücher (Oberbrandmeister) und Holger Sandhofen (Hauptbrandmeister).