Sanierungsmaßnahmen für neues Jugendzentrum sind in vollem Gange

Es tut sich was im ehemaligen Wohn- und Geschäftshaus in der Ludwigstraße 37: Am Standort des neuen Jugendzentrums in der Ortsmitte von Watzenborn-Steinberg geben sich die Baufirmen die Klinke in die Hand. Das Gebäude wird seit Anfang Juni saniert und umgebaut.

Die Fassade des Anwesens ist komplett eingerüstet. In den Innenräumen sind Bohrer, Schleifmaschinen und Hammerschläge zu hören. Handwerker sind im Erdgeschoss und den beiden oberen Etagen gerade damit beschäftigt, Heizkörper zu installieren, Trockenwände zu errichten und Eisenträger einzuziehen. Ende des Jahres soll das ambitionierte Projekt seiner Bestimmung übergeben werden.

Umfangreiche Arbeiten im gesamten Gebäude

Bis dahin sind noch etliche Arbeiten zu verrichten. Der Maßnahmenkatalog ist lang: Alle Fenster und Türen des Altbaus werden ausgetauscht und die Wärmedämmung auf das gesamte Gebäude erweitert. Wand- und Bodenbeläge sind ebenfalls vollständig zu erneuern. Die Sanierung der sanitären Anlagen umfasst auch die Einrichtung einer behindertengerechten Toilette im Erdgeschoss. Vom Hof aus wird das Jugendzentrum über eine außenliegende Rollstuhl-Hebebühne mit der Eingangstreppe verbunden. Um im Notfall das Gebäude verlassen zu können, erhalten alle Etagen auf der Westseite einen Zugang zu einer außenliegenden Nottreppe.

Auf dem Außengelände entstehen eine Grillecke, Spielflächen und ein Outdoor-Workshop-Bereich. Die bislang vorhandene Garage soll einem Carport mit zwei Kfz-Stellplätzen weichen. Direkt an den Carport wird eine Überdachung für die Outdoor-Workshops angebracht. Auf diesem Dach und dem Carport ist eine Photovoltaik-Anlage geplant. An der nördlichen Grundstücksgrenze wird Platz für zwei weitere Kfz-Stellplätze geschaffen. Fahrradabstellplätze in der Nähe des Gebäudes sind ebenfalls vorgesehen.

Kinder- und Jugendarbeit "unter einem Dach"

Das neue Jugendzentrum ist barrierefrei gestaltet und verfügt über eine etwa 60 Quadratmeter große Lounge sowie Esszimmer, Mehrzweckraum und Teeküche bzw. Bar. Im Obergeschoss werden Büros für das städtische Kinder- und Jugendbüro, Streetwork, Gemeinwesenarbeit und pädagogische Kita-Fachberatung eingerichtet. Außerdem sind Schulungs- und Seminarräume im Ober- und Dachgeschoss eingeplant. Somit wird die Kinder- und Jugendarbeit „unter einem Dach“ in der Ludwigstraße 37 konzentriert.

„Ein Abrisshaus – gerettet für die Jugend“ umschrieb Bürgermeister Andreas Ruck das Sanierungsprojekt. Im Rahmen einer Baustelleneinweihung erläuterten der Rathauschef, Baudezernent Peter Alexander und Architekt Daniel Gutte die Maßnahmen. „Die Jugend gehört in die Mitte der Gesellschaft“, lobte Ruck die Standortwahl mit naher Anbindung an den Busverkehr und Garten „mitten in der Stadt“. Er verhehlte nicht die politischen Diskussionen in den städtischen Gremien. Gut drei Jahre habe es gedauert, das Projekt auf den Weg zu bringen. Nun gebe es einen richtigen „Schub für die Jugendarbeit“. Sein Dank für gute Team-Arbeit ging insbesondere an Dezernent Peter Alexander und an den Fachbereich 3 der Stadtverwaltung bei der Umsetzung des Projekts.

Kontaktstelle für Jugendliche aus ganz Pohlheim

„Für die Geduld mit immer wieder neuen Überlegungen und Vorstellungen der politischen Vertreter bedanke ich mich ausdrücklich bei der Bauverwaltung der Stadt Pohlheim und dem Architekturbüro Solid“, pflichtete Alexander dem Bürgermeister bei. Der Bauantrag sei im Januar 2025 bei der Bauaufsicht eingereicht worden, die Baugenehmigung am 20. Mai bei der Stadt Pohlheim eingetroffen. Für den Ausbau inklusiver kommunaler Angebote erhalte die Stadt eine Förderung in Höhe von 45.509 Euro. „Ich sehe das Jugendzentrum als eine Kontaktstelle für Jugendliche aus ganz Pohlheim. Für die Jugendarbeit in Pohlheim kann das Jugendzentrum als wegweisend angesehen werden“, so Alexander. Jugendräume in den einzelnen Stadtteilen blieben weiterhin als Ergänzung erhalten.

Architekt Daniel Gutte hob den behindertengerechten Umbau im Erdgeschoss hervor. Hinsichtlich des Bauens im Bestand seien auch einige Mängel zutage getreten, die aber zu lösen seien. Er geht davon aus, dass der zeitliche und finanzielle Rahmen eingehalten werden könne. Die Umbaumaßnahmen sind mit rund 950.000 Euro veranschlagt. Für das Kinder- und Jugendbüro äußerte Streetworkerin Karina Scholl die Vorfreude der Jugendlichen auf ihr neues Domizil, das schon jetzt großen Anklang finde.