Kita Wunderland in Hausen kümmert sich um fünf Legehennen
Wer war zuerst da? Das Huhn oder das Ei? Bei dieser Frage dürfte Hannes Grutzeck passen. Ansonsten ist der junge Unternehmer aus dem Gießener Stadtteil Petersweiher aber kompetenter Ansprechpartner, wenn es um Federvieh geht. Er vermietet unter dem Firmennamen „Hannes‘ Federbande“ eigene Hühner wochenweise an Privatpersonen oder Einrichtungen. Der Kindergarten Wunderland in Hausen hat sich für zwei Wochen fünf „Miethühner“ auf sein Außengelände geholt. Die Kinder sind mit Begeisterung am Füttern und Beobachten.
Wenn sich morgens das Gehege am abgesteckten Maschenzaun hinter der Kita öffnet, herrscht gleich reges Treiben rund um den Unterschlupf der tierischen Bewohner. Sie hausen sie in einem kleinen Häuschen, in dem sich per Zeitschaltuhr eine Zugangsklappe abends zu ihrem Schutz automatisch verschließt. Wenn es morgens dämmert, geht die Klappe wieder auf und die Hühner dürfen wieder ins Freie. Dieses Prozedere wiederholt sich täglich, ebenso wie die festen Fütterungszeiten der Tiere: Am Vormittag bekommen sie Trockenfutter und nachmittags beispielsweise Speisereste aus der Mittagsverpflegung der Kita-Kinder.
Inspiriert zu der Aktion wurde das Mitarbeiterteam durch den Elternbeirat. „Wir haben dann Kontakt aufgenommen zu Hannes Grutzeck und die Rahmenbedingungen abgeklärt“, sagt Erzieherin Jelena Schwarz. Schnell war ein Platz ausgemacht, der nicht der prallen Sonne ausgesetzt war. Dort steckte der Kleinunternehmer die Fläche mit einem Zaun ab und brachte alle weiteren Utensilien mit: Stall, Trockenfutter und alles andere Material, das für eine mobile Haltung benötigt wird. Aus seinem Bestand hat er fünf Hennen zum Vermieten auserkoren, die sich mittlerweile an ihren „Pendlerjob“ gewöhnt haben und alle paar Wochen ihr Domizil wechseln.
Kita-Gruppen übernahmen tageweise das Füttern
In die Versorgung der Hühner sind alle Kita-Gruppen eingebunden. Jede Gruppe ist während des Projekts zweimal mit der Tagesfütterung an der Reihe. Eltern übernehmen die beiden Wochenenddienste und schauen auch außerhalb der Öffnungszeiten nach dem Rechten. Die erste Herausforderung kam gleich zu Beginn des Projekts, als am Eröffnungstag ein Sturm über Pohlheim hinwegfegte und nachgeschaut werden musste, ob es größere Schäden am Inventar des Geheges gegeben hatte.
Die Kinder freuen sich, an diesem tierischen Projekt teilnehmen können. „Das Hühnerfüttern macht mir Spaß“, sagt Phil, und Anton ergänzt: „Wir haben ins Hühnerhaus geguckt und den Hühnern neues Trinkwasser gegeben.“ Leni hat ihrem Papa und anderen Helfern beim Zaunaufbauen zugeschaut. „Ich finde gut, dass der Kindergarten jetzt Hühner hat. Wir haben auch welche zuhause.“
Dass Eier nicht aus dem Supermarkt kommen, kriegen die Kita-Kinder hautnah mit. Hannes Grutzeck ist es wichtig, keine – wie er sagt – „überzüchteten Legehybriden“ zu vermieten, die besonders viele Eier legen. Er vermittelt nur reinrassige Hühner. Dabei kann es auch schon mal etwas dauern, bis die Eierproduktion in Gang kommt. Doch dann ist die Freude über jeden Ertrag umso größer. Jetzt können die Kinder beim Kuchenbacken Eier verwenden, für die sie sich täglich angestrengt haben: eben Eier von „glücklichen“ Hühnern.