Starkregenereignisse können überall auftreten. Insbesondere zwischen den Monaten Mai und September kann es in kürzester Zeit zu extremen Regenmengen (>50 l/m² pro Stunde) kommen. Mit zunehmendem Klimawandel, steigt die Starkregengefahr.
Da eine lokale Vorhersage dieser Ereignisse kaum möglich ist, ist es umso wichtiger frühzeitig Maßnahmen zur Schadensbegrenzung zu ergreifen. Eine erste Übersicht, welche Straßen, Plätze oder Gebäude potenziell gefährdet sind, bietet die Fließpfadkarte.
Fließpfadkarten eignen sich besonders für kleine Ortschaften und Ortsteile im ländlichen Raum, da Gräben, Durchlässe und Kanalisation, die insbesondere in städtisch geprägten Flächen von Bedeutung sind, keine Berücksichtigung finden.
Die Fließpfadkarte wurde vom Hessischen Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) auf Grundlage des digitalen Geländemodells, Gebäudegrundrissen und Landwirtschaftlicher Nutzflächen erstellt. Sie zeigt eine erste Übersicht der Wege, welche das Regenwasser bei Starkregen nehmen würde und welche Bereiche potenziell gefährdet sind. Die Darstellung erfolgt in einer Auflösung von 1 m². Mit einbezogen werden Hangneigungen in unterschiedlichen Abstufungen.
Was bedeutet potenziell gefährdet?
Je nach Lage und Stärke eines Niederschlages können Abflusspfade unterschiedlich in Erscheinung treten. Es kommt niemals auf allen Fließpfaden gleichzeitig zu einem ausgeprägten Abfluss.
Was bedeutet potenziell gefährdet?
Je nach Lage und Stärke eines Niederschlages können Abflusspfade unterschiedlich in Erscheinung treten. Es kommt niemals auf allen Fließpfaden gleichzeitig zu einem ausgeprägten Abfluss.
Die Fließpfadkarte zeigt potenzielle Fließwege des Regenwassers, sowie potenziell gefährdete Bereiche an. Je nach landwirtschaftlicher Nutzung, Hangneigung und Nähe zu einem Fließpfad, wird von einer höheren Gefährdung ausgegangen. Folgend finden Sie die Erläuterung der Legende.
Die Fließwege sind durch dünne, dunkelblaue Linien gekennzeichnet. Entlang dieser Linien ist mit einer hellblauen Schraffierung ein sog. Puffer oder Gefährdungsbereich mit einem Durchmesser von 20 Meter dargestellt. | |
Gebäude innerhalb des Gefährdungsbereiches (5 m, 10 m oder 15 m Abstand zum Fließpfad), sind potenziell gefährdet und durch eine entsprechende Färbung der Grundrisse gekennzeichnet. Auch Straßen oder Plätze entlang des Gefährdungsbereiches sind potenziell gefährdet. | |
Grün- und Gartenflächen sind grün und Ackerflächen gelb, orange und rot gefärbt. Bei Grün- oder Gartenland wird durch den ständigen Bewuchs von einem geringeren Gefahrenrisiko ausgegangen. Bei ackerbaulicher Nutzung geht man von einem höheren Risiko aus, da der Boden insbesondere im Frühjahr unbedeckt oder mit jungen Pflanzen bewachsen sein kann. Dadurch ist die Fläche anfälliger für Erosion und Bodenabtrag. Die Pfeile auf den Flächen zeigen die Abflussrichtung des Wassers ab einer Hangneigung von 2 %. |
Die Karte ist nur so gut wie die Datengrundlage und ist als Potenzialbetrachtung zu verstehen.
Nicht dargestellt sind zum Beispiel Flutungstiefen und Fließgeschwindigkeiten des Regenwassers. Abflusspfade können zudem je nach Lage und Stärke eines Niederschlages unterschiedlich in Erscheinung treten und entwickeln sich nicht zwangsläufig in einen reißenden Fluss. Aufgrund der lokal begrenzten Ereignisse wird es niemals auf allen Fließpfaden gleichzeitig zu einem ausgeprägten Abfluss kommen.
Da es sich außerdem um eine Momentaufnahme handelt, sind eventuelle Neubauten oder landschaftliche Veränderungen nicht berücksichtigt. Solche Veränderungen können allerdings einen großen Einfluss auf die Abflussrichtung des Wassers haben. Auch das Kanalnetz, Gräben und Durchlässe sind nicht mit einberechnet.
Welche Feldfrucht auf welchem Acker angebaut wird, ist auch nicht berücksichtigt. Dies kann allerdings einen großen Einfluss auf ein mögliches Schadenereignis haben. Ackerflächen mit spät wachsenden Feldfrüchten, wie Mais oder Rüben sind potenziell höher gefährdet.
Sowohl starke Hangneigungen, in Kombination mit ausgeprägter landwirtschaftlicher Nutzung, als auch lange Fließpfade, die in Wohngebiete führen, stellen ein potenzielles Risiko dar.
Ein klassisches Beispiel ist ein Starkregenereignis in unmittelbarer Nähe zu einem Acker mit jungen Maispflanzen. Je nach Hangneigung kann sich schnell durch Bodenerosion und Wasserabfluss eine Schlammlawine bilden.
Bei langen Fließpfaden besteht die Gefahr, dass durch ein größeres Einzugsgebiet große Wassermengen zustande kommen, wodurch aus dem abfließenden Wasser ein reißender Fluss entstehen kann.
In allen Fällen ist ein lokales Starkregenereignis Voraussetzung.
Sowohl Landwirte (L), die Kommune (K) als auch Privatpersonen (P) können Maßnahmen ergreifen. Alle Maßnahmen, die ergriffen werden, verfolgen das Ziel, Versickerungsmöglichkeiten zu schaffen oder zu erhalten, Fließgeschwindigkeiten zu reduzieren, Abflusswege umzulenken oder Flutungsmöglichkeiten zu schaffen. Beispiele für solche Maßnahmen sind: