Bürgersonnenkraftwerke in Grüningen und Holzheim in Betrieb

Die Bürgersonnenkraftwerke auf den Dächern der Limeshalle in Grüningen und der Kulturellen Mitte in Holzheim sind seit Ende April am Netz. Zur offiziellen Einweihung hatten die Stadt Pohlheim und der Verein Sonneninitiative e.V. aus Marburg Investoren und Kommunalpolitiker nach Holzheim eingeladen.

Die Sonneninitiative realisierte in Kooperation mit der Stadt Pohlheim als Verpächter der Dachflächen den Bau der beiden Anlagen. Der Verein kümmerte sich um die Anmietung des Daches, die Planung und den Bau. Des Weiteren ist er für den ordnungsgemäßen Betrieb der Anlage zuständig und rechnet die Einspeisevergütung zwischen den Eigentümern der Module und dem Netzbetreiber ab.

Für Bürgerinnen und Bürger aus Pohlheim bestand Gelegenheit, mit dem Erwerb von Modulen in das Projekt zu investieren. Hierzu fand im Oktober 2024 ein Infoabend im Sitzungssaal der Stadt Pohlheim statt, um Technik, Kosten und Ertrag zu erläutern. Im November wurde dann zunächst mit dem Anbringen der Module auf dem Dach der Kulturellen Mitte in Holzheim und im Januar auf dem Dach der Limeshalle in Grüningen gestartet. Bauausführende Firma war in beiden Fällen die Kujus Solar GmbH aus Marburg.

18 Investoren erwarben 260 Module

Die Gesamtmodulfläche beträgt in Grüningen 210 und in Holzheim 260 Quadratmeter. Insgesamt sind es in Grüningen zehn und in Holzheim acht Eigentümer, die die insgesamt 260 Module erworben haben. Davon sind zwei aus Pohlheim, des Weiteren aus der Region und aus ganz Deutschland.

Volker Klös, Geschäftsführer und Vorsitzender der Sonneninitiative, begrüßte die Gäste und erläuterte die Kooperation, die im Oktober 2022 ihren Anlauf nahm und im April 2025 in die Inbetriebnahme der Anlagen mündete. „Jedes einzelne kleine Projekt“ trage dazu bei, dass der Anteil erneuerbarer Energien in Deutschland inzwischen bei weit über 50 Prozent liege. „Es gibt noch viele Dächer, die frei sind. Suchen Sie weitere Flächen!“, animierte Klös.

„Ein Anfang ist gemacht, aber es gibt noch viel zu tun“, ergänzte der städtische Klimaschutzmanager Jannik Kirch. „In der neuen Photovoltaik-Strategie der Stadt haben wir schon weitere Projekte festgelegt. Das Dach der Stadtverwaltung und auch die Dächer einiger Kindergärten sollen schon in näherer Zukunft mit Photovoltaik-Modulen belegt werden.“

„Überschusseinspeisung“ von der Limeshalle

Auf der Limeshalle in Grüningen wurde eine Photovoltaikanlage mit einer Leistung von 51 kWp installiert. Gerechnet wird mit einem Jahresertrag von rund 53.000 kWh. Die durchschnittliche Vergütung aus EEG-Einspeisung und Direktverkauf liegt bei 10,18 Cent. Für die Limeshalle gilt die sogenannte „Überschusseinspeisung“. Zunächst wird mit dem Sonnenstrom der Verbrauch im Gebäude abgedeckt. Nur der nicht im Gebäude genutzte Strom wird ins Netz eingespeist. Für Anbieter und Nutzer schafft das eine Win-win-Situation. Die Betreiber können den Solarstrom zu besseren Preisen als der herkömmlichen EEG-Vergütung verkaufen. Andererseits profitiert die Stadt Pohlheim durch die Dachpacht und die Direkteinspeisung vom Dach der Limeshalle von günstigeren Stromkonditionen als zu marktüblichen Preisen.

„Volleinspeisung“ in der Kulturelle Mitte

Auf dem Dach der Kulturellen Mitte in Holzheim wurden Module mit einer Leistung von 62 kWp installiert. Da nicht genug Strom im Gebäude verbraucht wird, als dass dieses wirtschaftlich wäre, wird der gesamte erzeugte Sonnenstrom ins Netz eingespeist – die sogenannte „Volleinspeisung“. Um möglichst viel Energie zu erzeugen, wurde auch die etwas weniger der Sonne zugeneigte Fläche im Nordosten mit Modulen bestückt. Der Jahresertrag wird von der Sonneninitiative e.V. auf etwa 57.000 kWh geschätzt. Die EEG-Vergütung ist 20 Jahre festgelegt auf 11,63 Cent pro Kilowattstunde. 

„Dieses Projekt ist ein Schritt in Richtung nachhaltiger Energieversorgung und zeigt, wie wir gemeinsam die Stadt Pohlheim umweltfreundlicher und zukunftsorientierter gestalten können“, so Bürgermeister Andreas Ruck. „Die beiden Bürgersonnenkraftwerke leisten einen Beitrag zur Nutzung erneuerbarer Energien und zum Ziel, die Energiewende in unserer Stadt voranzubringen.“

Die Sonneninitiative e.V. engagiert sich seit über 20 Jahren für den Bau von Bürgersonnenkraftwerken. Bislang wurden rund 350 dieser Anlagen in sechs Bundesländern erfolgreich realisiert. Der Verein arbeitet mit einer Vielzahl an Dachgebern zusammen, darunter zahlreichen Städten und Gemeinden.