Repair-Café macht Geräte wieder funktionstüchtig

In der Limeswerkstatt der Lebenshilfe in Garbenteich werden die Geräte unter die Lupe genommen.

Jeden dritten Dienstag im Monat verwandelt sich der Mehrzweckraum der Limeswerkstatt im Grüninger Weg 26 in Garbenteich in ein Mekka für Bastler und Schrauber. Das Repair-Café der Seniorenbeiräte Pohlheim und Lich öffnet in Kooperation mit der Lebenshilfe Gießen für zweieinhalb Stunden seine Türen als Werkstatt, Treffpunkt und Café.

Ob Staubsauger, Küchenmaschinen oder andere Elektroartikel: Bis zu 15 ambitionierte ehrenamtliche Mitarbeiter geben bei jedem Treffen ihr Bestes, um nicht mehr funktionstüchtige Elektro- und Haushaltsgeräte, Unterhaltungselektronik und Textilien zu reparieren und so vor dem Entsorgen zu retten. Seit 2017 kümmert sich das Repair-Café unentgeltlich und lediglich auf Spendenbasis um vermeintlich „hoffnungslose Fälle“.

Einer davon ist ein Kaffeevollautomat, den eine Licherin mit nach Garbenteich gebracht hat. „Der stand bei mir jetzt drei Jahre im Keller. Und da habe ich mir gedacht: Vielleicht kriegt den hier ja noch jemand wieder hin“, sagt sie. Vermutlich habe der Wassertank einen Riss und deshalb sei die Maschine undicht geworden. Mitarbeiter Werner Reitspieß schraubt zunächst das Gehäuse auseinander, um dann auf Fehlersuche zu gehen. Er kontrolliert alle Stecker und untersucht schließlich die Platine. Direkt neben ihm am Tisch will Paul-Christian Kester eine Miniatur-Dampflok von Maik Thiele aus DDR-Zeiten wieder fahrbar machen. Gegenüber von ihm sitzt ein älterer Mann, der seinen Rasierapparat mitgebracht hat. „Der ist etwa 18 Jahre alt und hat damals schon 200 Euro gekostet“, berichtet er. Ob der Rasierer repariert werden kann, ist noch offen. „Wenn es nicht klappt, wird er halt entsorgt.“

Aufgeben ist nur die letzte Option. Entsprechend akribisch wird das Innenleben der Maschinen und Elektrogeräte unter die Lupe genommen. Und selbst wenn man mit dem eigenen Latein am Ende ist – ein Kollege wird hinzugerufen und sucht im Fachgespräch nach weiteren Diagnosemöglichkeiten, um die Ursache für den Defekt aufzuspüren. Wie viele der Geräte an diesem Nachmittag vor dem Wegwerfen bewahrt werden können, hat Hans-Jürgen Redmann statistisch nicht erfasst. Er ist von Anfang an im Team dabei und schätzt die durchschnittliche Quote auf rund 70 Prozent. Und in der Tat: Immer, wenn irgendwo im Saal ein plötzliches Summen ertönt, kann davon ausgegangen werden, dass die ehrenamtlichen Hobbybastler wieder ein Erfolgserlebnis vermelden können. So ist es etwa bei dem Hochdruckreiniger, der gerade zu neuem Leben erweckt worden ist. Bei einer Stichsäge sieht der Fall schon anders aus: Da hat sich eine winzige Feder aus einem Bauteil gelöst. Die Suche nach ihr auf dem Fußboden bringt kein Ergebnis.

Redmann betätigt sich vornehmlich als „Springer“ und läuft zwischen den Tischen hin und her – immer zur Stelle, wenn sein fachlicher Rat gebraucht wird. Er ist eigentlich Biologe, hat aber in den 1970er Jahren eine Ausbildung zum Elektroniker gemacht und betreibt seinen damaligen Berufswunsch seitdem als Hobby. „Wir haben in unserem Team auch einen Physiker oder auch einen Ex-Pfarrer mit dabei. Leute, die ihr handwerkliches Geschick einbringen wollen“, sagt Mitarbeiter Klaus-Dieter Schardt. „Wir wissen, was unsere Leute können und in welchem Bereich wir sie einsetzen können“, fügt Redmann hinzu.

Einen Anspruch auf erfolgreiche Reparatur oder gar Garantie nach Instandsetzung haben die „Kunden“ nicht. Sie erhalten zu Beginn einen Anmeldebogen, der dies ausschließt. Schließlich handelt es sich um eine kostenlose und ehrenamtliche Dienstleistung, die rein dem Zweck dient, zu reparieren statt wegzuwerfen. Auch wenn am Ende nicht alle Geräte wieder betriebsbereit sind: Der gemeinschaftliche Spaß am Schrauben, Tüfteln und Analysieren stand im Vordergrund – und natürlich die Freude, wenn vermeintlich Kaputtes wieder funktioniert.

Das Repair-Café ist in diesem Jahr noch geöffnet am 20. August, 17. September, 15. Oktober, 19. November und 17. Dezember.

Kontakt unter 0151 46211458 und E-Mail: reparieren-in.pohlheim@vodafonemail.de.